20.000 - das ist erst einmal eine erstaunlich unbegreifliche Zahl.
Sie stellte die Anzahl der Bewohner der beiden Bienenstöcke dar, die im April im Garten des Instituts für Heilpädagogik und Erziehungshilfe mit lautem Summen einzogen. Unterstützt wurde das Projekt von der Imkerei Berens aus Edingen-Neckarhausen, vielen Dank nochmals auch an dieser Stelle. Alle zwei Wochen rückten die Eheleute Berens mit mehreren Imker-Schutzanzügen und Imker-Werkzeugen, z.B. dem Smoker auf dem Gelände an und dann wurden die Deckel der Bienenstöcke gehoben. Zu dritt oder viert durften die interessierten Kinder und Jugendlichen des Instituts inmitten des Bienenschwarms hautnah die Arbeit der fleißigen Tiere innerhalb ihres Bienenstocks oder auch Beute genannt, beobachten. Es wurde kontrolliert, wie voll die Warben im Honigraum im oberen Teil der Beute bereits gefüllt waren. Auch wurde im unteren Teil der Beute, im sogenannten Brutraum nachgeschaut, ob die Bienenkönigin noch zu finden war oder ob sich bereits eine zweite im Schlüpfstadium befand. Ebenso ergab die Suche nach Schädlingsbefall glücklicherweise keine Treffer in dieser Saison.
Obwohl alle Imker in der Gegend über die geringe Tracht, also den wenigen Honig, der eingetragen wurde, jammerten, waren die Honigkästen auf dem Gelände im Hermann-Löns-Weg bereits im Mai derart voll, dass schon im Juni gemeinsam geerntet werden konnte. Dies bedeutete, dass an einem Nachmittag Familie Berens mit der Honigschleuder, Kisten voller Gläsern und diversem anderem Equipment anrückte, um mit den Kinder und Jugendlichen den Honig vom Honigstock in die Gläser zu befördern. So lernte jede*r die verschiedenen Schritte des Imkerns kennen: Zuerst das entnehmen der Waben aus dem Stock, dann das kniffelige Entdeckeln der Warben mit einer Art Kamm, wobei schon kräftig genascht wurde. Freude kam vor allem bei Kurbeln der Schleuder auf, wenn die süße Ernte goldfarben an den Innenwänden herunterrann. Danach musste mithilfe einer Waage und einem Zapfhahn nur noch in exakte Portionen abgefüllt werden. Hierzu waren in der Vorfreude auf die Ernte bereits vorab bunte Etiketten von den Kindern und Jugendlichen gemalt worden. Das Ergebnis waren nahezu 30 Kg Bio-Honig, wobei das eine Volk sich auf Minze, das andere auf Waldhonig spezialisiert hatte.
Für die Kinder und Jugendlichen war das Projekt ein nachhaltig prägendes Erlebnis. Manche mussten erst langsam ihre Ängste überwinden, aber die Faszination überwog letztendlich bei allen. Sie lernten die Bienen etwas in ihrem Verhalten einschätzen wodurch die schmerzhaften Stiche sich dieses Jahr für alle Institutsangehörigen an einer Hand abzählen ließen. Durch das induktiv vermittelte Fachwissen, über Varroamilbe, artgerechten Bienenhaltung und über ihre Rolle als Bestäuber im Kreislauf der Natur entwickelte sich bei den Kindern und Jugendlichen während des gemeinsamen Arbeitens großer Respekt für die unglaublichen Leistung der Tiere.
Das Feedback auf das Projekt war, trotz teilweise anfänglicher Skepsis, durchweg positiv. Die zweite Honigernte, ein edler Kastanienhonig, wird sicherlich am Adventsbasar (oder auf Anfrage) erhältlich sein. Mittlerweile sind die Bienen ins Winterquartier nach Edingen-Necharhausen umgezogen, auf dass sie Schlierbach im nächsten Jahr wieder beehren werden.